Der Sportclub Frauenfeld traf gestern Donnerstag auswärts auf den HC Flawil. Nach den ersten 30 Spielminuten schien die Partie schon gelaufen für den SC, doch das Fanionteam stemmte sich mit Leidenschaft gegen die vermeintliche Niederlage.
Und wie schon im letzten Spiel waren auch bei diesem Aufeinandertreffen die letzten Minuten und vor allem Sekunden nichts für Leute mit schwachem Herz. Das Schlussresultat: 25:24 für den SC Frauenfeld.
Erste Halbzeit
Das Spiel begann wie so manches und Frauenfeld ging bereits im ersten Angriff mit 1:0 in Führung. Doch diese Führung währte nicht lange, da die Flawiler das Spiel schnell in die andere Richtung lenkten. Die Flügel der Flawiler antizipierten geschickt und spielten aggressiv in der Verteidigung. Der Angriff der Frauenfelder war wie gelähmt durch die offensiven Flügelspieler, die dem Spiel den Fluss nahmen. Dies ermöglichte den Hausherren, mehrere Einzelgegenstösse zu laufen, die zu insgesamt sechs Toren führten. Zur Halbzeitpause führte Flawil dann mit 16:11, und der Sportclub befand sich in einer scheinbar ausweglosen Situation.
Zweite Halbzeit
In der Halbzeitpause analysierten die Frauenfelder ihre Probleme und sprachen sich neuen Mut zu. Mental und körperlich gestärkt kamen sie wieder auf das Spielfeld zurück. Schnell schafften sie es, den Rückstand auf zwei bis drei Tore zu verkürzen. Die Bank war hochmotiviert und feuerte die Spieler leidenschaftlich an. Die mitgereisten Fans aus Frauenfeld – deutlich in der Unterzahl – gaben ebenfalls alles und feuerten ihre Mannschaft lautstark an.
In der 58. Minute gelang es den Frauenfeldern schliesslich, die Führung zurückzuerobern, als Florian Wangler das entscheidende Tor zum 25:24 erzielte. Doch die Spannung stieg noch einmal, als die Frauenfelder fünf Sekunden vor Abpfiff den Ballbesitz wieder abgaben, denn ihr letzter Wurf wurde vom Torhüter der Flawiler pariert. Dann geschah etwas Unerwartetes: Ein kopfloses Foul von Frauenfelds Flügel Damian Mosimann führte zu einer direkten roten Karte und einem Strafwurf für den HC Flawil. Die Chance für die Gastgeber auf den Ausgleich.
Der letzte Nervenkitzel
Die Spannung war auf dem Höhepunkt und Flawil trat zum entscheidenden Penaltywurf an. Doch der Frauenfelder Torhüter Jonas Müller parierte den Wurf und sicherte damit den Sieg für sein Team. Die etwa 100 Flawiler Fans konnten ihre Enttäuschung kaum verbergen, da ihre Mannschaft gegen eine Mannschaft verlor, die lediglich zweimal in Führung war – zu Beginn und am Ende des Spiels. Der Jubel bei den Frauenfelder Spielern und Fans kannte hingegen keine Grenzen. Denn der Sieg war umso süsser, da sich der SCF in einem nervenzerreissenden Spiel zurückgekämpft hatte.
Diese Partie wird das Team zweifellos im positiven Sinne prägen, denn sie hat aufgezeigt, was die Spieler mit Willen und Zusammenhalt gemeinsam schaffen können.
Autor: Colin Hübscher
Matchtelegramm
Donnerstag, 19. Oktober 2023; Flawil Botsberg
HC Flawil : SC Frauenfeld 24:25 (16:11)